Schutz vor Naturgefahren
Die Regierung schafft Grundvoraussetzungen für den Schutz vor Naturgefahren.
Stand der Umsetzung der Strategie
- Machbarkeitsstudie Aufweitung Sevelen / Vaduz erstellt; sie wird nun durch die kantonalen Fachstellen sowie Bundesstellen vorgeprüft
- An Kantonsgewässern sind derzeit verschiedene Hochwasserschutzprojekte in Planung und teilweise schon weit fortgeschritten.
Projekt Rhesi
Das Projekt Rhesi verbessert den Hochwasserschutz im St.Galler und Vorarlberger Rheintal. Die Abflusskapazität des Rheins wird von der Illmündung bis zum Bodensee erhöht. So schützt das Projekt Rhesi den Lebensraum und die Arbeitsplätze von rund 300'000 Menschen und verhindert Sachschäden von rund zehn Milliarden Schweizer Franken.
Im November 2022 berichtete die Projektleitung über den Stand der Planungsarbeiten. Grundsätzlich hat seit dem Jahr 2018 bei den Projektplänen nicht viel verändert. Die Kostenschätzung fällt jedoch höher aus als noch vor einigen Jahren geplant. Die Kosten für das Hochwasserschutzprojekt belaufen sich neu auf 1,3 bis 1,4 Milliarden Schweizer Franken (ohne Teuerung und ohne MWST). Rund 50 Prozent der Mehrkosten sind auf zusätzliche bauliche Massnahmen zurückzuführen.
Virtuelle Tour durch die Modellversuchshalle
Während vier Jahren führte die Internationale Rheinregulierung wasserbauliche Modellversuche in einer 4‘700 Quadratmeter grossen Industriehalle in Dornbirn durch. An einem 100 Meter langen Rheinmodell konnte die Entwicklung der künftigen Flusssohle genau untersucht werden. Dafür wurden die fünf Kilometer langen Abschnitte Widnau bis Höchst und Oberriet bis Koblach im Modell im Massstab 1:50 nachgebaut. Das Modell zählte zu den grössten in Europa.
Bis Dezember 2022 konnte die Modellversuchshalle besichtigt werden. Rund 16'000 Besucher machten von dieser Möglichkeit Gebrauch und erfuhren bei Führungen und Veranstaltungen viel Wissenswertes über das Hochwasserschutzprojekt Rhesi und die Modellversuche.
Allen, die diese Möglichkeit verpasst haben, steht nun eine virtuelle Tour durch die Halle zur Verfügung. Egal ob am Smartphone, am Desktop oder mit der VR-Brille.
Naturgefahren früher und heute
Naturgefahren bedrohen uns seit jeher. Doch gerade unsere jahrhundertelangen Anstrengungen, diese Gefahren durch mehr oder weniger umfangreiche Schutzbauten abzuwenden, haben in weiten Landesteilen die wirtschaftliche Entwicklung geprägt – oder überhaupt erst ermöglicht.
Die grossen Schadenereignisse der vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass wir neue Lösungen zu unserem Schutz finden müssen. Denn sowohl unsere Schutzansprüche als auch das Schadenpotenzial der Naturgefahren steigen rasch an. Auf Dauer wird es nicht mehr genügen, Gefahren nur mit Schutzbauten zu begegnen.
Unsere grossräumige Planung wird sich wieder vermehrt den natürlichen Gegebenheiten anpassen müssen. Die frühere Richt- und Nutzungsplanung hat die Natur nur lückenhaft berücksichtigt. Insbesondere, weil Grundlagen für ihre Beurteilung weitgehend fehlten.
Wie geht der Kanton mit Naturgefahren um? Das lesen Sie im Leitfaden für Vorsorge und Schutz.
Sicherheit, Ökologie und Erholung: Ziele der Projekte entlang des Alpenrheins
Im Juli 2022 fand die jährliche Sitzung der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) mit Vertretern der Kantone St.Gallen und Graubünden, dem Land Vorarlberg (Österreich) und dem Fürstentum Liechtenstein statt. Dabei wurde über den Stand der zahlreichen Projekte berichtet, die auf den 90 Kilometern des Rheins zwischen dem bündnerischen Reichenau und der Einmündung in den Bodensee in Bearbeitung sind. Die drei ökologisch wertvollen Rheinaufweitungen befinden sich bei Maienfeld/Bad Ragaz, Sevelen/Vaduz und Schaan/Buchs/Eschen. Alle Projekte befinden sich in unterschiedlichen Planungsphasen. Ziel ist es jedoch immer, die Sicherheit zu erhöhen, die Ökologie zu verbessern, und attraktive Erholungsräume entlang des Alpenrheins zu schaffen. In diesem Zusammenhang findet derzeit ein Monitoring zu den Kleinlebewesen im und am Wasser sowie der Algen statt.